20.03.2018

Robert schreibt

 

Den Tagesrucksack mit Entbehrlichem haben wir im locker im Hostel gelassen;

In der Früh um 7 Uhr gabelt uns der bestellte Bus (pick-up service) nach Marahau auf - der Busfahrer ist gleich zur Begrüßung gut drauf, lobt erst meinen beech walking stick und macht mir dann freundlichst klar, dass es besser ist, ihn im Laderaum zu lassen um niemand zu gefährden (das ist die perfekte Pädagogik!);

danach werden noch viele Andere von ihren Hotels und diversen Sammelpunkten abgeholt;

Zwischen Nelson und Richmond plötzlich eine Kleinsiedlung aus unverputzten Backsteinhäusern was hier in NZ eher ungewöhnlich ist;

Wir passieren das fruchtbare Tal hinter Richmond: Weinbau,  Hopfen, Kiwifrüchte, Äpfel etc.;

 

Stop in Motueka um 9 uhr: ich steige aus, weil ich im i-site noch Buchungen machen muss (die nächsten Tage sind wir Weg vom Schuss), und Mauritz fährt weiter - wir verabreden uns am ersten campsite am Abend;

 

Nach den erfolgreichen Buchungen passiert es: die Sonne scheint, spontan, wider aller Vernunft, voller Lauflust, setze ich mich zu Fuß in Bewegung (Motueka ist eher langweilig und der nächste Bus zum Ziel geht erst um 3 pm), sehe wie die Kiwis wachsen, Hopfenpflanzen,  die wie Zelte hochgebunden sind, Straßenverkauf: ein Sack Äpfel für spottgünstige 2$; eine Fruchtsaftbude lädt zum ginger drink (a chock to the system!); im verschlafenen Straßendorf Riwaka vorbei am örtlichen Croquetclub, wo die Alten gerade im Schatten pausieren; ein Traktorfahrer weist mir einen short-Track via Bike trail; die Apfelernte läuft gerade an; der schöne autofreie Weg führt mich am Great Taste Trail vorbei an der Tapu bay (angeblich home für Pinguine - man sieht aber keine);

 

Kaiteriteri nach ca. 13 km Fußmarsch erreicht: wir waren hier an der Bucht vor 8 Jahren mit dem Camper und es ist (leider) seitdem ziemlich zugebaut worden mit Hotels un Shops, reges Treiben der Water Taxis, die von hieraus die Leute zu den Buchten des Abel Tasman NP bringen;

In meinem Lauftrott gefangen begehe ich den Fehler, einfach die 8 km bis Marahau weiter zulaufen (nur an der Straße; ursprünglich waren nur 4 km angegeben, diese Verbindung war aber gesperrt);

 

Nach 5h walk endlich in Marahau angekommen, befreie ich mich von den Laufschuhen und nehme erstmal ein erfrischendes Bad im Meer - Füße und body sind dankbar!

Durch die Bucht kann ich etwas vom ausgewiesenen walk abkürzen; herber Geruch von frisch gemähtem Gras/Buschwerk;

Viele Tageswanderer sind unterwegs;

Die Wege sind von außen kaum einzusehen und verlaufen mehr oder weniger am Meer, dem Verlauf der Buchten folgend;

Es wird immer mühsamer, je später es wird, ich mache immer mehr und längere Pausen; das Frustrierende ist, dass zwischen den Buchten in der Regel ein mehr oder weniger hoher, sich schlängelnder Weg über den Hügel dazwischen zu überwinden ist und das zermürbt auf Dauer;

Verabredet war ich mit Mauritz am watering cove campsite, abgestiegen bin ich aber nach ca. 10 h und rund 30 km walk im Observation Bay campsite (habe mich wegen der schlechten Beschilderung etwas verlaufen); Die Kraft ist am Ende, dieser campsite direkt am Meer war zwar fully booked (man muss sich vorher beim DOC registrieren lassen und zahlen) aber ich baatz mich noch an den Rand im Sand.

 

20.03.2018

Mauritz schreibt:

 

Nachdem ich ja wusste, dass die erste Teilstrecke nicht so lang sein würde und Robert noch nachkam, ging ich die Etappe gemütlich an. Nach einem Cappuccino im Park Café, dem „First und Latest“ ging es dann los. Nach einem Smalltalk mit einem Stuttgarter (er hatte sich kurz nach Ankunft in New Zealand einen Zehen gebrochen und anstelle Work@Travel wurde es daher erstmal nur „Work“ für ihn, er hatte einen Woving Tip in Auckland) erreichte ich am Spätnachmittag Watering Cove. Der Campingplatz ist auf 5!!! Zelte limitiert, und es haben auch nicht wirklich nicht mehr auf dem terrassierten Platz „platz“. Das verfügbare Wasser muss zum Verzehr 3 min abgekocht werden. Die kleine Bucht ist wirklich idyllisch.

 

 Da ich noch Zeit habe - und die Gaskartusche - nicht in meinem Rucksack „weilt“, laufe ich mal schnell in die nächste Bucht um Trinkwasser zu hole (und da mich die Bucht und der Campingplatz interessiert).

 

In der Nacht stelle ich fest, dass sich mein Schlafsack (im Zelt) feucht und leicht klebrig anfühlt. Und ja, am nächsten Morgen, besser um 05:30 Uhr stelle ich fest, dass alles von einem feuchten Film überzogen ist. Ich kann es mir nicht wirklich erklären, scheinbar ist die Luftfeuchtigkeit direkt über dem Meer so hoch.

 

Um 06:15 Uhr am nächsten Morgen geht’s mit Stirnlampe los um rechtzeitig zum Niedrigstand des Wassers an der Torrend Bay zu sein, um diese bei Ebbe direkt queren zu können (andernfalls 3 anstelle 2 Stunden zum nächsten Zwischenziel). Die aufziehende Morgendämmerung am Meer zieht mich in ihren Bann und ich versuche die Stimmung mit Bildern festzuhalten.

 

 

21.03.2018

Robert schreibt:

 

Aufstehen gegen 6 Uhr ohne den Wecker zu stellen - die Großgruppe am campsite rumort schon;

Direkt nach dem Zusammenpacken steige ich mit Beleuchtung der Stirnlampe zum Observation Point auf und erlebe dort oben beim Frühstück einen famosen Sun rise!

 

Im schnellen Marsch - ohne Umweg über die watering cove campsite und Anchorage hut - erreiche ich den Zugang zur low tide Durchquerung der Torrent Bay (in der Broschüre war angegeben, dass man zum NiedrigwasserStand plus minus 2h durchqueren sollte um nicht einen größeren Umweg in Kauf zu nehmen); Die Passage ist einfach, barfuß natürlich, das ist gefühlsechter als mit Badeschlappen wie es viele andere machen (selbst 2h nach low time), überwiegend wasserfrei,  nur kleine Rinnsale zu durchqueren (in der Sicherheitsregelung der Broschüre ist also offensichtlich noch gut Spielraum drin);

 

Ich erreiche nach nur 15 min auf der anderen Seite Torrent Bay Village und treffe erleichtert auf Mauritz - jetzt sind Gaskocher (bei Mauritz im Rucksack) und Gaskartusche (bei mir im Rucksack) wieder sinnvoll vereint und wir können endlich warmes Wasser kochen für Tee und Fertigessen (der Hunger auf Letzteres ist bei mir riesig nach ausgelassenem Dinner am Vorabend);

Nach der Labung nehme ich ein erfrischendes Bad im Meer und schon fühle ich mich wieder bereit für große Abenteuer!

 

An der Torrent Bay hut treffe ich (Mauritz ist schon mal los, wir haben unterschiedliche Gehgeschwindigkeiten) auf 2 Nordlichter aus Oldenburg: sie erzählen als Energieversorger von ihrem Projekt eines riesigen Sole-Stromspeichers,  das mit der Uni Jena läuft (Brine4Power) und mit dem sie bei einer Ausschreibung sogar Elon Tusk ausgestochen haben; ferner hatten sie beim mehrtägigen Tongariro walk (Nordinsel) so schlechtes und kaltes Wetter, dass dort ein Whisky half um aufzuwärmen - das war natürlich das Stichwort für mich, ich packe meinen Deanston (Single Malt) aus und sie sind dankbar, mitsippen zu dürfen, auch wenn es gerade mal Mittag ist;

 

Wenn man keine Küste oder Bucht sieht - und das kann schon mal eine Stunde oder mehr sein - dann ist der Weg schon eher meditativ;

 

Onetahuty bay ist erreicht, mit schöner und geräumiger campsite direkt am Strand und sogar mit Küchen-shelter ausgestattet;

Hier war ich auch schon mal, ist alles so bekannt; die weiteren 2h durch den Busch ziehen sich elendig lang, man sieht schon entfernt die Zielbucht aber der Weg windet sich jeden Hügel entlang und davon gibt es viele (also Direktissima gibt es hier nicht);

Nach ca. 10 h brutto walk erreichen wir erleichtert die Awaroa Campsite, unser heutiges Ziel - sofortiges baden in der Bucht bietet sich zur Abkühlung an; der Ranger kommt zu uns (es ist ein größerer campsite und eine hut) und kontrolliert unsere Buchungsnummer für die Übernachtung; jede Menge Wekas (huhnartige, lästige Vögel die nicht so aussehen als könnten sie fliegen) schnuppern beim dinner um uns herum;

Vom campsite aus ist die Bucht zu sehen und es kommen abends von Norden weitere Wanderer hermarschiert (abends ist wieder low tide).

 

22.03.2018

Robert schreibt:

 

In der Nacht fängt es an zu regnen; der Rasen ist schnell nass und ich packe noch nachts alles aus dem nach unten offenen Zeltaußenbereich in den trockenen Innenbereich (das wäre zu zweit im Zelt gar nicht mehr möglich, also gut, dass jeder sein eigenes Zelt dabei hat);

 

Im Küchen-shelter können wir das Geraffel in Ruhe zusammenpacken,  das Zelt muss nass zusammengelegt werden;

Durchquerung bei low tide gegen 8 Uhr: viele spitze Muscheln und grobkörniger, steiniger Sand machen das barfuß gehen zu Härtetest;

Es geht die Gott bay eine zeitlang direkt am Strand entlang - die Fußsohlen schmerzen mittlerweile schon vom vielen gehen;

Gegen 10 Uhr erreichen wir Totaranui bay mit trockenem Platz am visitor center: Mit der Aussicht auf weiteren Regen für den Nachmittag und nächsten Tag und den vor uns liegenden 400 m hohen Gipps Peak sowie mit Aussicht auf eine weitere Regennacht im Zelt sowie null Sicht entscheiden wir spontan und unisono den schon dort stehenden Minibus nach Takaka zu nehmen und damit den Walk. ....abzubrechen (vernünftigerweise);

Im Bus sitzend freuen wir uns diebisch über unser Glück!!

 

Kiwifruchtbaum
Kiwifruchtbaum
Äpfelbäume mit Schutznetzen
Äpfelbäume mit Schutznetzen
Riwaka
Riwaka
Bay von Marahau
Bay von Marahau
Abel Tasman Walk zu Beginn
Abel Tasman Walk zu Beginn
Sun rise am Observation point
Sun rise am Observation point
Ausblick im Park Café in Marahau
Start der Able Tasman Küstenwanderung 
Felskonstellation in der Watering Cove
Impressionen
Impressionen
Blick in die Bucht Watering Cove
Weitere Impressionen
Weitere Impressionen
Und ein Blick in Richtung Zeltplatz
Awaroa bay
Awaroa bay
Awaroa Campsite
Awaroa Campsite
Awaroa low tide Durchquerung - morgens
Awaroa low tide Durchquerung - morgens
Totaranui bay
Totaranui bay